wir hatten gepackt und wollten los
von Juli
Tischardt
Nelke
Wir standen also bei Europcar in Reutlingen, ließen uns noch ein paar Dinge zum Mietvertrag erklären und baten um eine Einweisung am LKW. Dies wurde organisiert und wir fuhren zu dem Parkplatz, wo die Laster stehen. Ich ließ Matze raus, war selber etwas in Eile, da ich um 8:45 Uhr den Termin zur Stilllegung meines Polo bei der Kfz-Zulassung hatte, und fuhr gleich weiter dorthin.
Inzwischen hatte mir Matze eine Sprachnachricht hinterlassen, die ich aber erst auf dem Weg zu Matzes Wohnung abhörte.
Der LKW war nicht mit der gebuchten Anhängerkupplung ausgestattet...puh.
Matze war auf 180. Er hatte auf etwa 10 Uhr seine Helfer (Marius, Micha und Andi)
zum Ausräumen der Wohnung bestellt. Ich kam ein paar Minuten nach 10 Uhr in Tischardt an und Matze parkte gerade den 7,5-Tonner vor's Haus.
Der Frust war groß, aber dennoch musste jetzt der Laster gepackt werden, da für 17 Uhr die Wohnungsübergabe an den Käufer der Wohnung vereinbart war. Diese musste dann also leer sein.
Wir überlegten gemeinsam, wie wir das Problem lösen könnten...und hatten die Idee den Anhänger im LKW mitzunehmen. Den Anhänger dort hinein zu bekommen, war nicht ganz einfach aber mit gemeinsamen Kräften ist es uns gelungen. Gut festgezurrt, luden wir jede Menge Kisten in und unter den Anhänger, um den Platz bestmöglich auszunutzen. Nachdem unsere fleißigen Helfer gegangen waren, musste jetzt noch der Keller und die Sachen aus dem Carport geladen werden...oh, das ist aber noch ganz schön viel sperriges Zeug.
Ziemlich geschafft und mit dem Wissen, dass morgen mindestens der halbe Laster wieder ausgeräumt werden muss, machten wir die Wohnung noch für die Übergabe sauber.
Anschließend fuhren wir also mit Sack und Pack in die Nelkenstraße in Reutlingen und wurschtelten dort noch ein paar Dinge. Meine Schwester war so lieb und brachte uns Pita Gyros vorbei...das tat sehr gut nach so einem anstrengenden Tag.
Am Samstag standen wir recht früh auf und wollten uns daran machen die Kisten und dann den Anhänger wieder auszuladen. Zum Glück gab es diemal keinen Termin der noch eingehalten werden musste. Um 7:15 Uhr klingelte es plötzlich an der Tür. Jörg, mein Nachbar, stand mit Kaffee und frischen Brötchen vor der Tür - soo lieb. Wir stärkten uns bevor wir zur Tat schreiten wollten. Da für den Tag Regen angekündigt war, wollten wir vor die Tiefgarage fahren, um alles im Trockenen zwischenzulagern. Dazu musste ich erstmal Steffen, einen Hausmitbewohner, um 8:00 Uhr am Samstagmorgen wecken, mit der Bitte sein Auto wegzufahren, damit wir genug Platz hatten.
Jörg hatte uns angeboten beim Ausladen zu helfen, bevor der erwartete Besuch gegen 10 Uhr kam. Das war eine große Hilfe für uns, so früh am Morgen nicht nur zu zweit zu sein.
Wir luden also fleißg alles aus, bis der Anhänger weder frei gelegt war. Johanna und Daniel (meine Schwester und mein Schwager) und Marius und Sarah (Freunde von uns), waren in der Zwischenzeit auch eingtroffen um mit anzupacken. Zusammen luden wir den Anhänger wieder vom LKW und versuchten nun unsere ganzen Sachen in der Tiefgarage zu sortieren.
Eines stand auf jeden Fall fest, der Anhänger musste beladen da bleiben!
So
bemühten wir uns, alles Wichtige wieder in den LKW einzuladen,
natürlich auch die Sachen aus meiner Wohnung. Da wir ja auch Gewicht
einsparen mussten, schmiß ich 20kg alte Biobücher vom Studium weg, die meine
Schwester anschließend wieder aus der Papiertonne holte. Das ganze
Studium, auch alle Ordner mit Aufschrieben von sämlichen Vorlesungen kamen in die Tonne. Wir hatten einfach viel zu viel Zeug und Gewicht zu
transportieren. Jeder schaute nach Sachen, die nicht mehr unbedingt mit
mussten. Meine lieb gewonnenen Pflanzen, die 10 Jahre lang meinen Balkon
verschönert hatten, mussten leider auch alle da bleiben.
Puh...
Daniel war der beste Tetrisspieler im Laster, den wir uns vorstellen konnten. Er bekam es wirklich großartig hin, alles gut verschachtelt zu stapeln und zu sichern - wow - 1000 Dank dafür! Alleine hätten wir das niemals geschafft.
Völlig erschöpft fielen wir auf unsere Isomatten, die noch in der Nelke verblieben waren und kuschelten uns in unsere Schlafsäcke ein.
Ich habe in dieser Nacht gar nicht geschlafen...1000 Gedanken schwirrten druch meinen Kopf und ließen mir keine Ruhe. Und am nächsten Morgen war die Konfirmation von Paula, Matzes Tochter. Ich sah ziemlich fertig aus...ohje. Es war aber ein sehr schöner Gottesdienst und Paula hat sich, glaube ich, sehr über unser Kommen gefreut. Für mich war es schön Paulas Mamma sowie einige Freunde der Familie kennzulernen.
Am Nachmittag, nachdem wir bei Matzes Eltern zum Mittagessen eingeladen waren, stellte Matze dann fest, dass an den hinteren Bremsen vom Passat etwas nicht stimmte...und wir wollten doch eigentlich am nächsten Morgen ganz früh in unsere neue Heimat starten :-( ... das ging also nicht. Wir schrieben eine mail an die Maklerin sowie die Verkäuferin des Hauses in Schweden, dass wir den Zeitplan nicht einhalten und den Termin im Büro, der für Mittwoch geplant war, nicht wahrnehmen konnten. Was für eine Aufregung! Immerhin übernachteten wir jetzt bei meiner Schwester in einem richtigen Bett, was zur besseren Erholung beitrug.
Matze brachte den Passat am Morgen ganz früh in die Werkstatt, um nachsehen zu lassen was nicht stimmte. Ich fuhr währenddessen in die Nelke, um nach Felito zu sehen und den Nachbarn mitzuteilen, dass wir jetzt doch noch nicht starten konnten. Glücklicherweise kümmerten sich Jannik, Regine und Jörg schon seit Tagen liebevoll um den kleinen Tiger und er ließ es sich dort gut gehen.
Am späten Nachmittag konnten wir das Auto wieder abholen und waren gespannt was mit den Bremsen war. Der Werkstattmeister sagte es wäre alles einwandfrei und die Bremsen würden funktioniern.
Von der Werkstatt fuhren wir driekt nach Reutlingen, wo wir von Vati zum Essen eingeladen waren. Johanna und Daniel waren mit den Kindern auch dabei. Matze und ich waren noch damit beschäftigt sowohl die Fähre, als auch die LKW-Miete umzubuchen bzw. zu verlängern. Ich wurde dann irgendwann schon wieder wahnsinnig angespannt weil sich alles in die Länge zog und ich nicht sah, wie wir das alles am Abend noch regeln sollten.
Am Mittwochmorgen ging es dann eeendlich los.
Matze
startete mit dem 7,5-Tonner schon um kurz vor 5 Uhr, während ich noch
etwas dösend im Bett blieb und mich dann nach einer tränenreichen
Verabschiedung von meiner Schwester und den Kindern, um kurz vor 7 Uhr
auf den Weg machte, Felito in der Nelke abzuholen. Von Reutlingen aus
ging es für mich und Felito dann also auch in Richtung Norden. Zum Glück
war der kleine Tiger ziemlich entspannt für eine so lange Autofahrt.
Matze und ich trafen uns nach ca. 6 Stunden Fahrt an irgendeinem
Autobahnrastplatz nördlich von Hannover. Da wir früh gestartet waren und
es keinen Stau gab, kamen wir überpünktlich in Travemünde an, wo unsere
Fähre um 21:45 Uhr ablegte.
Nach
einer recht ruhigen Nacht in einer geräumigen Kajüte,...
...konnten wir uns am Morgen auf die letze Etappe unserer Reise machen. Von Malmö nach Lindhöjden zu unserem neuen zu Hause, nördlich von Filipstad.